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Diözesanadministrator Dr. Clemens Stroppel ruft Christinnen und Christen der Diözese
Rottenburg-Stuttgart auf, sich in ihren Kirchengemeinden zusammenzuschließen und sich
gemeinsam für die unveräußerliche Würde aller Menschen, für Demokratie und
Menschenrechte, und für ein Miteinander in Respekt und Frieden einzusetzen:
Gut,
dass zahlreiche Christinnen und Christen
sich für Menschenwürde, Menschenrechte und Demokratie einsetzen!
Wir stehen vor großen Herausforderungen in unserem Land, in Europa, weltweit. Und mitten in
komplexen Transformationsprozessen.
Deren Folgen erleben wir vielfältig immer deutlicher. Ihre Bewältigung verlangt viel von uns.
Eine wachsende Zahl von Menschen versteht die politischen Entscheidungen nicht mehr.
Parlamentarische Abstimmungs- und Kompromissfindungsprozesse erscheinen ihnen zu
langsam und zu kontrovers. Sie sind verunsichert, wütend und haben Angst vor sozialem
Abstieg. Das darf uns nicht dazu bringen, uns von populistischen Aussagen, demagogischen
Parolen und scheinbar einfachen Lösungen vereinnahmen zu lassen.
Mit Sorge beobachten wir Entwicklungen in unserem Land, die auch als Christen von uns
verlangen, dass wir eindeutig Stellung nehmen: Demokratische Prozesse und Institutionen
werden systematisch in Frage gestellt und verächtlich gemacht. Populistische,
rechtsextremistische und antisemitische Positionen werden zunehmend salonfähig. Misstrauen,
Hass und Hetze treiben die Gesellschaft auseinander.
Die unantastbare Würde des Menschen zu achten und zu schützen muss das Maß allen
staatlichen Handelns sein. Politische Parteien, die diesen Grundsatz in Frage stellen, können
nach unserem Verständnis keine Alternative sein.
So hat sich die Deutsche Bischofskonferenz einstimmig klargestellt:
»Die Kirche weist […] alle Formen des Extremismus mit Nachdruck zurück. […] Gegenwärtig
stellt der Rechtsextremismus die größte Bedrohung extremistischer Art für unser Land und für
Europa dar.
Wir sagen mit aller Klarheit: Völkischer Nationalismus ist mit dem christlichen Gottes- und
Menschenbild unvereinbar. Rechtsextreme Parteien und solche, die am Rande dieser Ideologie
wuchern, können für Christinnen und Christen daher kein Ort ihrer politischen Betätigung sein
und sind auch nicht wählbar. Die Verbreitung rechtsextremer Parolen – dazu gehören
insbesondere Rassismus und Antisemitismus – ist überdies mit einem haupt- oder
ehrenamtlichen Dienst in der Kirche unvereinbar.
Wir appellieren an unsere Mitbürgerinnen und Mitbürger, auch an jene, die unseren Glauben
nicht teilen, die politischen Angebote von Rechtsaußen abzulehnen und zurückzuweisen. Wer
in einer freiheitlichen und demokratischen Gesellschaft leben will, kann in diesem Gedankengut
keine Heimat finden. Wer Parteien wählt, die mindestens in Teilen vom Verfassungsschutz als
„erwiesen rechtsextremistisch“ eingeschätzt werden, der stellt sich gegen die Grundwerte des
menschlichen Zusammenlebens und der Demokratie in unserem Land.
Um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen: Das klare Votum gegen jede Form des
Rechtsextremismus bedeutet in keiner Weise, dass die Kirche sich dem Dialog mit jenen
Menschen entziehen wird, die für diese Ideologie empfänglich, aber gesprächswillig sind.«[1]
Die Orientierung an den christlichen Wurzeln unserer Gesellschaft, das Festhalten an den
unveräußerlichen Menschenrechten, an der Gleichheit aller Menschen in allen Lebensphasen,
an den Werten der Demokratie, eines sozialen Rechtsstaats und einer sozialen Marktwirtschaft
hat unserem Land Frieden und Wohlstand gebracht. Auf dieser Grundlage werden wir auch die
Herausforderungen unserer Zeit bewältigen.
Völkische Vorstellungen, abstoßende Äußerungen über Migranten und ihre Unterstützer und
krude Ausweisungsphantasien, die Ablehnung von Schutzangeboten für Geflüchtete, die
Ausgrenzung von Menschen, die Leugnung des menschengemachten Klimawandels und die
pauschale Verächtlichmachung von politischen Akteuren und Institutionen oder die Agitation
gegen die parlamentarische Demokratie sind mit den Grundwerten unserer Gesellschaft
unvereinbar.
Als Christen treten wir ein für sozial schwache und ausgegrenzte Menschen,
stehen wir auf für Frieden und gerechte Teilhabe,
verwenden wir uns für Menschen, die Sicherheit in unserem Land suchen,
schützen wir, die bedroht, angegriffen, eingeschüchtert und diskriminiert werden,
stellen wir uns gegen Rassismus und Antisemitismus.
Suchen wir den kritischen Austausch. Fragen wir nach Begründungen für politische Positionen.
Bleiben wir respektvoll im Umgang. Prüfen wir bei unseren Überlegungen die langfristigen
Folgen für unser Zusammenleben. Lassen wir uns nicht verwirren, wenn die sozialen Medien
bewusst mit Falschinformationen und Lügen überschwemmt werden. Treten wir entschlossen
und tatkräftig ein für unsere parlamentarische Demokratie und für Menschenrechte.
75 Jahre Grundgesetz dieses Jahr: »Im Bewusstsein unserer Verantwortung vor Gott und den
Menschen[2]«. Gestalten wir gemeinsam füreinander eine freiheitlich demokratische und
menschenwürdige Zukunft!
Stehen Sie auf als Christin oder Christ – das ist meine herzliche Bitte.
Beziehen Sie persönlich, in Gremien, in der Gemeinde Stellung gegen Rassismus,
Antisemitismus und Extremismus und setzen Sie sich in ihrer Kirchengemeinde
gemeinsam ein für die unveräußerliche Würde aller Menschen, für Demokratie und
Menschenrechte, und für ein Miteinander in Respekt und Frieden.
Dr. Clemens Stroppel,
Diözesanadministrator der Diözese Rottenburg-Stuttgart
[1] Völkischer Nationalismus und Christentum sind unvereinbar. Erklärung der deutschen
Bischöfe 22.02.2024
[2] Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland, Präambel – Erster Satz.