Unsere Schola wurde im September 1994 gegründet und besteht zur Zeit aus 12 Männern.
Wir pflegen intensiv den Gregorianischen Choral, widmen uns aber auch dem mehrstimmigen Gesang. Unsere Aufgabe sehen wir darin, die Liturgie durch Choralgesang mit Schwerpunkt auf dem Gregorianischen Choral, aber auch durch mehrstimmige Sätze zu bereichern. Dies geschieht bei ca. 15 Anlässen im Kirchenjahr. Für uns bieten sich besonders Gottesdienste in den geprägten Zeiten wie z. B. Advent (Rorate), Aschermittwoch, Gründonnerstag und Karfreitag an. Aber auch das Singen der Choralmessen und die Vesper im Wechsel mit der Gemeinde ist Teil unserer Aufgabe. Einmal jährlich ziehen wir uns für ein Wochenende zurück, um in dieser Zeit durch intensives Proben unser Repertoire zu erweitern.
Unser Repertoire beinhaltet die vollständigen Proprien verschiedener Fastensonntage, verschiedene Teile der Proprien des Graduale Triplex, die Choralmessen Missa mundi, Missa de Angelis, Adventus Quadragesima, die Pfinstsequenz, die Psalmen der Vesper u. v. a. m.
An den Kirchenkonzerten des Kirchenchores haben wir ebenfalls durch eigene Beiträge mitgewirkt. Neben dem Singen im Sinne unserer liturgischen Aufgabe machen wir uns manchmal die Freude, weltliche Lieder zu erarbeiten, die wir bei geselligen Anlässen zum Besten geben.
Neue Mitglieder sind uns immer herzlich willkommen. Kommen Sie einfach zu unseren Proben oder nehmen Sie Kontakt mit uns auf.
Kirchenmusikdirektor Georg Fehrenbacher
Bahnhofstr. 2
78549 Spaichingen
Tel.: 07424/95840-12
Michael Kasprzak
Lembergstr. 7/1
78549 Spaichingen
Tel.: 07424/601571
Die Terminübersicht fürs zweite Halbjahr 2024 hier als <PDF>
Seit 20 Jahren bereichert die Gregorianik-Schola die Kirchenmusik der katholischen Kirchengemeinde in unserer Stadt. Es war Kirchenmusikdirektor Georg Fehrenbacher, der sie 1994 ins Leben rief. Zwölf Männer fanden sich damals unter seiner Leitung zusammen, um sich dem gregorianischen Gesang zu widmen und die Gottesdienste mitzugestalten. Auf dem Zweiten Vatikanischen Konzil wurde die Pflege dieser alten kirchlichen Gesänge aus dem Mittelalter den Gemeinden besonders empfohlen. An vielen Wochenenden hat sich die Schola aus Spaichingen in den vergangenen Jahren in Benediktinerklöstern, in denen die Mönche sich dem gregorianischen Gesang besonders verpflichtet fühlen, weitergebildet und darüber hinaus jeden Freitag geprobt, um die Gottesdienste in der Gemeinde mitzugestalten. Längst ist es in der Schola üblich, auch mehrstimmige Gesänge einzuüben und diese in geselliger Runde zu singen. Als Sternsinger sind die Scholasänger am Dreikönigstag in jedem Jahr unterwegs, um auf ihre Weise zum guten Gelingen der Sternsingeraktion beizutragen.
Nach 20 Jahren nun ist am vergangenen Freitag die Schola mit dem Zug nach Bodenheim unweit von Mainz gereist. Hier wurde sie vom Pfarrer der Gemeinde St. Alban, der einem der Sänger seit vielen Jahren freundschaftlich verbunden ist, überaus herzlich empfangen. Im Gemeindehaus war festlich gedeckt. Rheinhessische Spezialitäten gab es da, nicht zuletzt den köstlichen Wein aus der Region. „Was für Sie die Wälder sind, das sind für uns die Weinberge“, gab die Köchin den Spaichingern zu verstehen. So wanderte man am späten Nachmittag in einen der Weinberge. Ein junger Weingutsbesitzer kam den Sängern aus Spaichingen mit einem kleinen Wägelchen entgegen. Zwei Kartons hatte er da aufgeladen. An einem der Weinberge blieb er stehen. „Das ist der Silvaner“, belehrte er seine Gäste und demonstrierte an einem Weinstock, welche Arbeitsgänge über das Jahr alle erforderlich sind, um einen guten Wein zu erzeugen. Dann griff er in einen der Kartons. „Das sind die Gläser für Ihre Weinprobe“, sagte er schmunzelnd, um dann aus dem zweiten Karton eine gekühlte Flasche „Silvaner“ heraus zu holen. Er füllte die Gläser halbvoll und bat seine Gäste, den „Silvaner“ zu verkosten. Eine Weinprobe vor Ort, mitten im Weinberg!
Am folgenden Tag fuhr man in die nahe gelegene Landeshauptstadt Mainz. Eine Stadtführerin empfing die Besucher aus Spaichingen am Bahnhof und zeigte ihnen die Sehenswürdigkeiten der Altstadt. Vor einem großen historischen Gebäude hielt sie inne. „Hier nahm die Fastnachtssitzung der Mainzer Fasnacht ihren Anfang. Wer in der Bütt nicht gut ankam, wurde von oben mit Mehl bestäubt. Wer ganz schlecht war, dem entzog man den Boden unter den Füßen und ließ ihn im Untergrund verschwinden.“ Nach dieser lustigen Belehrung ging es über den belebten Marktplatz zum Wahrzeichen der Stadt, zum 1000 Jahre alten Dom. Die zahlreichen Denkmäler verraten, welch große Bedeutung die Mainzer Erzbischöfe als Kurfürsten des Heiligen römischen Reiches in der Geschichte einmal gespielt haben. Im Gutenberg-Museum begegneten die Besucher aus Spaichingen dem großen Sohn der Stadt, dem Erfinder des Buchdrucks Johannes Gutenberg, „Wer war die bedeutendste Persönlichkeit im vergangenen Jahrtausend?“, so wurde vor einiger Zeit gefragt und die Antwort lautete: „Es war Johannes Gutenberg“. Im Keller des Museums gelangt man in die Werkstatt dieses großen Erfinders. Die Stadtführerin demonstrierte, wie Gutenberg in der Mitte des 15. Jahrhunderts bewegliche Lettern goss und diese Lettern in Setzkästen in 42 Zeilen anordnete, so dass im Jahre 1455 als erstes großes Werk des Buchdrucks die „Gutenberg-Bibel“ erscheinen konnte. War im Mittelalter ein Mönch drei Jahre lang mit einer Bibelabschrift beschäftigt, so konnte Gutenberg mit seiner Erfindung die Anzahl auf 180 steigern. „Ohne Gutenberg keine Reformation!“, schloss die Stadtführerin ihren interessanten Vortrag und die Zuhörer aus Spaichingen dankten ihr mit einem kräftigen Applaus.
Um 17.00 Uhr versammelte sich die Schola in der Bodenheimer Kirche, um sich auf den Gottesdienst im 18.00 Uhr vorzubereiten. Die Gemeinde wusste um den Besuch aus Spaichingen. So gab man sich alle Mühe, um den Gottesdienst würdig zu gestalten. Dem Introitus „Exaudi Domine“, dessen deutsche Übersetzung Georg Fehrenbacher den Gottesdienstbesuchern vorgetragen hatte, folgte die Choralmesse, in welche die Gottesdienstbesucher miteinstimmen konnten. Als am Ende der Feier das „Salve Regina“ verklungen war, spendeten die Bodenheimer reichlich Beifall. So fand das 20-jährige Jubiläum der Gregorianik-Schola einen würdigen Abschluss. Am Sonntagabend kehrte man nach einer langen Bahnfahrt wohlbehalten nach Spaichingen zurück.
Fritz Mattes